Nobelpreis

Nobelpreisträgerinnen haben die Welt verändert – doch sie sind bis heute die Ausnahme. Von Marie Curie bis Malala Yousafzai: Diese Frauen kämpfen um Anerkennung in einem System, das ihre Leistungen oft unsichtbar machte.

Berühmte Nobelpreisträgerinnen – Sichtbarkeit, Ungleichheit & Geschichte

Berühmte Nobelpreisträgerinnen haben durch ihre Leistungen Geschichte geschrieben, doch sie machen nur einen Bruchteil der Ausgezeichneten aus. Der Nobelpreis gilt oft als ultimative Anerkennung menschlicher Exzellenz. Bei genauer Betrachtung offenbart er jedoch ein strukturelles Ungleichgewicht. Über Jahrzehnte dominierten patriarchale Machtstrukturen die Auswahl. Frauen hatten dadurch seltener die Chance auf Sichtbarkeit und Auszeichnung. Diese Kategorie rückt nicht nur die Frauen in den Fokus, die den Preis erhielten, sondern auch jene, deren Arbeit trotz bahnbrechender Erfolge übergangen wurde.

Was ist der Nobelpreis?

Der Nobelpreis wurde 1901 erstmals verliehen und geht auf das Testament von Alfred Nobel zurück – dem schwedischen Chemiker, Erfinder des Dynamits und Pazifisten. Aus Nobels Vermögen finanziert eine Stiftung bis heute die Auszeichnungen. Sie ehrt Leistungen in den Bereichen Physik, Chemie, Medizin, Literatur, Frieden und seit 1969 auch Wirtschaft. Offiziell sollen Menschen ausgezeichnet werden, die „der Menschheit den größten Nutzen erbracht“ haben. Doch es bleibt die Frage: Wer definiert diesen Nutzen, und nach welchen Kriterien?

Statistik: Nobelpreisträgerinnen im Schatten der Männer

Die Zahlen zeigen deutlich, wie ungleich die Preise vergeben werden. In Physik gingen bisher 97,8 % der Auszeichnungen an Männer und nur 2,2 % an Frauen. In Wirtschaft liegt der Frauenanteil bei 3,1 %, in Chemie bei 4,1 % und in Medizin bei 5,7 %. Literatur erreicht 14,9 % und der Friedenspreis immerhin 17,1 %. Insgesamt erhielten Frauen bislang nur 6,5 % aller Nobelpreise. Diese Quote ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Strukturen, die weibliche Leistung abwerteten.

Unsichtbare Leistungen: Frauen, die den Nobelpreis verdient hätten

Viele Wissenschaftlerinnen, Autorinnen und Aktivistinnen hätten den Nobelpreis verdient, doch andere gingen stattdessen in die Geschichte ein. Jocelyn Bell Burnell entdeckte Pulsare, aber ihr Betreuer erhielt 1974 den Physikpreis. Lise Meitner trug die entscheidenden Erkenntnisse zur Kernspaltung bei, doch sie blieb unberücksichtigt. Rosalind Franklin bewies die DNA-Struktur, während Watson, Crick und Wilkins 1962 ausgezeichnet wurden. Auch Vera Rubin, die Dunkle Materie nachwies, blieb ohne Anerkennung. Diese Beispiele zeigen, dass Frauen nicht einfach vergessen wurden – sie wurden bewusst marginalisiert.

Berühmte Nobelpreisträgerinnen: Lichtblicke in einem unfairen System

Trotz allem gibt es Nobelpreisträgerinnen, deren Arbeit anerkannt wurde. Marie Curie erhielt sowohl den Physik- als auch den Chemie-Nobelpreis und bleibt damit einzigartig. Maria Goeppert-Mayer erklärte mit ihrem Schalenmodell den Aufbau von Atomkernen. Dorothy Crowfoot Hodgkin revolutionierte mit ihren Kristallstrukturanalysen die Biochemie. In der Medizin überzeugten Gerty Cori und Tu Youyou mit Forschungen, die bis heute Leben retten. In der Literatur erhielten Toni Morrison, Nelly Sachs und Swetlana Alexijewitsch die höchste Auszeichnung. Und im Bereich Frieden inspirierten Wangari Maathai und Malala Yousafzai Millionen Menschen weltweit. Diese Frauen beweisen: Nobelpreisträgerinnen verändern Gesellschaften, auch wenn sie in der Minderheit sind.

Der Nobelpreis unter feministischer Lupe

Warum bleibt die Quote so niedrig? Ein Grund liegt in den intransparenten Auswahlverfahren. Nominierungen erfolgen hinter verschlossenen Türen, oft durch Akademien, in denen Männer dominieren. Gleichzeitig prägen männlich bestimmte Normen die Definition von „bahnbrechend“. Leistungen in Care-Arbeit, sozialen Bewegungen oder interdisziplinärer Forschung gelten seltener als preiswürdig, obwohl sie tiefgreifende Wirkung entfalten. Deshalb braucht es mehr weibliche Nominierungen, mehr Diversität in den Jurys und eine Neubewertung dessen, was „Nutzung für die Menschheit“ bedeutet.

Fazit: Warum Nobelpreisträgerinnen mehr Sichtbarkeit brauchen

Nobelpreisträgerinnen stehen für Mut, Intelligenz und Beharrlichkeit. Sie zeigen, wie tief Ungleichheit in den Strukturen wissenschaftlicher Anerkennung verankert ist. Ihre Geschichten inspirieren, sie machen politische Dimensionen sichtbar und fordern uns auf, Machtverhältnisse zu hinterfragen. Sichtbarkeit bleibt der erste Schritt zu echter Gleichberechtigung. Nur wenn wir die Leistungen dieser Frauen anerkennen, können wir den Kanon korrigieren und neue Maßstäbe für die Zukunft setzen.

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